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Geschichtliches zur Hospitalkirche

(Quelle: Christiane Salge Berlin –„Bauhistorische Untersuchung der Hospitalkirche zu Dahme“ 1996)

 

Bei der Hospitalkirche handelt es sich um einen Bau des Karmeliterordens. Dieser katholische Bettelorden entstand im Jahre 1195. Die erste Regel schrieb ein strenges Einsiedlerleben vor. Die erste Erwähnung der Karmelitermönche in Dahme stammt aus dem Jahre 1304. Der Burgherr Hannß von und zu Dahme schenkte in jenem Jahr den Mönchen zum besseren Aufenthalt und um seiner Eltern Seligkeit eine freie Hufe, den Vogelsang, und eine Mühle, damit die Mönche Messen für die Familie lesen sollten. Im Laufe der Zeit sammelten die Klosterbrüder einen umfangreichen Besitz an. Durch reichlichen „Biergenuss und Schlemmerei“ des Prior wurden viele kostbare Gegenstände und auch Land nach und nach verkauft, so dass der Erzbischof Albrecht von Magdeburg 1535 den Prior des Karmeliterklosters von Magdeburg-Sudenburg nach Dahme schickte, um das Kloster wieder in seinen alten Zustand zu versetzen.

Zur Wiederherstellung der alten Ordnung scheint es aber nicht gekommen zu sein, denn im Jahre 1545 bat der Rat der Stadt Dahme den Erzbischof von Magdeburg, das verkommene und wüste Kloster der Stadt zu einem Spital für arme Leute zu überlassen.

1563 brannte das Kloster ab und wurde 1564 vom 1. Lutherischen Erzbischof zu Magdeburg mit allen Besitztümern dem Rate der Stadt erb- und eigentümlich zu einem Hospital überlassen. Doch die Bedingung, an der Stelle des wüsten Klosters ein Hospital für die Armen zu errichten, wurde über ca. 200 Jahre nicht erfüllt.

Durch eine freiwillige Kollekte unter Dahmer Bürgern und Zuwendungen von Kursachsen, wurde im Jahre 1732 mit dem Bau einer neuen Kirche durch den Architekten Johann Christoph Schütze begonnen.

Schütze war seit 1718 als Landbaumeister im Dienste des Herren von Sachsen-Weißenfels und leitete den Ausbau des Dahmer Schlosses unter Johann Adolph II.

Die Hospitalkirche wurde unter seiner Federführung im Barockstil aufgebaut. Es wurden Teile der alten Kirche integriert.

Das heutige Kirchendach, ein Mansardwaldach, hat sich in seiner Konstruktion seit der barocken Zeit kaum verändert. Von der ehemaligen barocken Ausstattung hat sich der Kanzelaltar erhalten, der noch heute in der Kirche steht. Es handelt sich um einen prachtvollen Altar, der oberhalb der Kanzel den verschlungenen Namenszug J. A. des Herzogs Johann Adolph II. zeigt.

Die Reparaturen an und in der Kirche bis zum Jahre 1923 sind nicht zu vergleichen mit dem in dieser Zeit beginnendem Bauabschnitt an der Hospitalkirche, als diese durch den Berliner Architekten Wilhelm Blaue teilweise zum Kleinrentnerheim mit Kapelle umgebaut wurde.

Damals entstanden, aus der herrschenden Wohnungsnot heraus geboren, 24 Wohnungen für sogenannte Kleinrentner (durch Geldentwertung verarmte, ehemals selbständige, wohlhabende Bürger).

Das Gebäude wurde dabei zweigeteilt, was bis heute besteht. 1949/1950 erfolgte der Einbau einer neuen Empore mit Orgel.