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Einladung zum 23. Archäologentag in den Kreissaal des Landkreises Teltow-Fläming in Luckenwalde am 09.02.2020

Am Sonntag, dem 9. Februar 2020, findet der 23. Archäologentag Teltow-Fläming im Kreistagssaal der Kreisverwaltung in Luckenwalde statt. Die traditionelle Veranstaltung wird von der Unteren Denkmalschutzbehörde ausgerichtet und wendet sich an Bürger*innen, die sich für Archäologie und Heimatgeschichte interessieren. Der Eintritt ist kostenlos; Einlass ist ab 9.15 Uhr.

 

Vorträge:

10.30 Uhr: Ein Kessel Buntes. Ein mehrphasiger Fundplatz bei Groß Machnow, Theresenhof
Der erste Vortrag widmet sich Ausgrabungen, die im Areal eines Gewerbegebietes stattfanden. Hinter dem Südring-Center bei Rangsdorf wird das Gewerbegebiet Theresenhof II erweitert. Im Vorfeld wurde eine große Fläche freigelegt und archäologisch dokumentiert. Dabei kamen Befunde aus der Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit und der Slawenzeit zutage. Ullrich Wiegmann stellt die Ergebnisse der Flächengrabung vor, die durch Sandstürme extrem erschwert wurde.

 

11 Uhr: Mit schönem Gruß vom Oberrhein. Neufunde der Bronzezeit aus Dabendorf
In Dabendorf wird ein neuer Schulcampus errichtet. Bauvorbereitende Ausgrabungen erbrachten etliche Gruben und zahlreiche Keramikfunde aus der späten Bronzezeit. Mehrere Gruben enthielten Reste von Kalk und dienten der Kalkverarbeitung. Zu den herausragenden Funden, die von Michael Walter referiert werden, zählen zwei massive bronzene Armreife.

 

11.30 Uhr: Germanen bei Jüterbog. Ein Fundplatz vor den Toren der Stadt
Schari Grabow berichtet über eine Ausgrabung im Waldauer Weg am Stadtrand von Jüterbog. Dort finden im Rahmen der Straßensanierung umfangreiche Leitungsverlegungen statt. Dabei wurde eine fast 40 Zentimeter dicke Kulturschicht freigelegt, die etliche Tonscherben enthielt. Ausgehend von dieser Siedlungsschicht waren etliche Gruben in den Untergrund eingetieft, die verschiedene Funktionen erfüllten. Trotz hohem Zeitdruck konnten die Gräben für die Leitungen bauvorbereitend ausgegraben und dokumentiert werden.

 

12 Uhr: Vom Markt zum Dammtor. Archäologische Baubegleitung in Jüterbog
Anschließend stellt Katharina Rothe den jüngsten Bauabschnitt der B 102 in Jüterbog vor. Unter der heutigen Straße fanden sich mehrere alte Schichten, die von mittelalterlichen Straßen stammen, die wesentlich schmaler waren und aus Holz errichtet wurden. Zuunterst liegt ein mit Kieselsteinen ausgelegter Weg. Am Heilig-Geist-Platz wurden die Fundamente der ehemaligen Hospitalkapelle und einige menschliche Bestattungen dokumentiert. Die geborgenen Skelette sollen im Weiteren anthropologisch untersucht werden.

 

13.30 Uhr: Noch mehr Brunnen ... Grabungen in der Rosengasse in Zossen
Der erste Vortrag am Nachmittag führt in die Altstadt von Zossen. Während der Sanierung der Rosengasse fanden archäologische Untersuchungen unter der Leitung von Anne Kellner statt. Sie berichtet über die Befunde und Funde, zu denen mehrere Brunnen gehören.

 

14 Uhr: Auf dem Holzweg. Zum Abschluss der Untersuchungen in Luckenwalde, Breite Straße
Kai Schirmer hat über einen längeren Zeitraum die Ausgrabungen während der Sanierung der Fußgängerzone in der Innenstadt von Luckenwalde geleitet. Im jüngsten Bauabschnitt wurden am südlichen Ende etliche Bauhölzer entdeckt, die zu verschiedenen Konstruktionen gehören. Im Verlauf der heutigen Breiten Straße gab es einen Abwassergraben, dessen Seiten mit Holzstämmen ausgesteift waren. Das Ufer der Nuthe wurde mit hölzernen Pfählen eingefasst, um den Baugrund für Häuser zu stabilisieren. Schließlich führte auch eine Holzbrücke über die Nuthe in Richtung Kloster Zinna und Jüterbog.

 

14.30 Uhr: Tonpfeifen in der Mittelmark
Bei der Absammlung von Oberflächenfunden auf neuzeitlichen Fundplätzen werden immer wieder Fragmente von Tonpfeifen gefunden. Dazu gehören Fragmente von den dünnen und langen Stielen und solche von den Pfeifenköpfen. Betram Faensen hat bei den Ausgrabungen im mittelalterlichen Rathaus von Berlin etliche Tonpfeifenfragmente geborgen und wissenschaftlich untersucht. Dabei ging er Fragen zum Import der Pfeifen und zur einheimischen Fabrikation der Tonpfeifen nach. Wo waren die Lagestätten für den begehrten Ton und wo befanden sich die Manufakturen?

 

Erfahrungsaustausch und Rahmenprogramm
Begleitend zum Archäologentag findet auch in diesem Jahr ein Treffen ehrenamtlicher Denkmalpfleger statt. Derzeit üben 30 Bürgerinnen und Bürger eine solche Funktion aus und unterstützen damit die archäologische Denkmalpflege in der Region. Sie untersuchen und kartieren in ihrer Freizeit bekannte archäologische Fundstellen und sammeln dort Oberflächenfunde, zum Beispiel Feuersteingeräte oder Tonscherben. In den vergangenen Jahren gelang es vermehrt, durch die Betreuung von Schüler- und Studienpraktikanten auch junge Leute für dieses Ehrenamt zu gewinnen.


Ein Rahmenprogramm rundet die Veranstaltung ab: Es gibt einen Stand der Unteren Denkmalschutzbehörde und der Archäologischen Gesellschaft in Berlin und Brandenburg e. V. sowie Bücherstände mit Literatur zur Archäologie.

 

Pressestelle Landkreis TF

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