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Denkmalpflegepreis Teltow-Fläming 2022

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Denkmalpflegepreis TF verliehen 2022

Engagement für Erhalt der Dorfkirchen Blankensee und Waltersdorf sowie der Kirchenruine Heinsdorf geehrt

12. September 2022

 

Am 9. September 2022 wurde der Denkmalpflegepreis des Landkreises Teltow-Fläming zum zehnten Mal verliehen. In einer kleinen Festveranstaltung mit geladenen Gästen wurden die Preisträger geehrt:

 

  • Dr. Simone Philipp (Blankensee)
  • Kirchengemeinde und den Förderverein der Kirche Waltersdorf
  • Förderverein Sanierung Kirche Heinsdorf e. V.

Allen gemeinsam ist, dass Sie sich um den Erhalt und die Nutzung von historischen Dorfkirchen bemühen.

 

Denkmalschutz – Verpflichtung für den Landkreis

Landrätin Kornelia Wehlan dankte den Preisträger*innen für ihr Engagement und betonte: "Für den Landkreis Teltow-Fläming ist Denkmalschutz Verpflichtung. Er ist selbst Denkmaleigentümer. So hat er sich zum Beispiel bei der Sanierung und Entwicklung des Museumsdorfes Baruther Glashütte und der Renovierung des Goethe-Schiller-Gymnasiums in Jüterbog erfolgreich der Aufgabe gestellt, Geschichte und Gegenwart zu verbinden, ohne die Spuren der Vergangenheit zu tilgen. Diese und andere Denkmale stiften Identität. Ihr Erhalt trägt dazu bei, dass sich die Menschen in Teltow-Fläming zuhause fühlen."

 

Über die Preisträger

Preisträgerin Dr. Simone Philipp, Blankensee: Laudatio

Der Landkreis Teltow-Fläming vergibt den Denkmalpflegepreis 2022 an Dr. Simone Philipp. Damit werden ihre ehrenamtlichen Aktivitäten für die Dorfkirche Blankensee gewürdigt.

Als Mitglied des Gemeindekirchenrates hat Dr. Simone Philipp maßgeblichen Anteil daran, dass zwei Gemälde des 16. Jahrhunderts aus der Dorfkirche in Blankensee restauriert werden konnten. Dafür hat sie sich persönlich eingesetzt und die Vorhaben auch selbst finanziell unterstützt.

„Gesetz und Gnade“ lautet der Titel des ersten Holztafelgemäldes, um dessen Restaurierung sie sich bemüht hat. Es entstand um 1567 und gehört sehr wahrscheinlich zum Epitaph der Anna von Thümen. Wie bedeutend es ist, zeigt die Tatsache, dass es nach seiner Restaurierung in der Ausstellung „Reformation und Freiheit. Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg“ im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam gezeigt wurde. Dr. Simone Philipp hat die Restaurierung 2017 initiiert und betreut sowie sich um Anträge, die Finanzierung, Förderung und Spendenaktionen gekümmert.

2018 hat sie die restauratorische Voruntersuchung des Stifterbildes zum Thümen-Epitaph (ebenfalls um 1567) ermöglicht und vorangebracht. Dafür kamen Restmittel aus der vorherigen Spendenaktion und wiederum ihre privaten Gelder zum Einsatz. Auch die Restaurierung, die knapp 7.000 Euro gekostet hat, wurde von ihr maßgeblich unterstützt.

Dr. Simone Philipp hat sich lange um die regelmäßige Öffnung der Kirche für Gäste gekümmert und die Besucher*innen fachkundig durch das Gotteshaus geführt. Mit ihren besonderen ehrenamtlichen Aktivitäten hat sie zur Bewahrung und Vermittlung des kulturellen Erbes sowie zur Förderung des regionalen Identitäts- und Geschichtsbewusstseins beigetragen. Ihre Verdienste für die Erhaltung von Zeitzeugnissen der Regionalgeschichte werden heute mit dem Denkmalpflegepreis des Landkreises gewürdigt.

 

Preisträger Kirchengemeinde und Förderverein Kirche Waltersdorf: Laudatio

Der Landkreis Teltow-Fläming vergibt den Denkmalpflegepreis 2022 an die Kirchengemeinde und den Förderverein der Kirche Waltersdorf für ihre aktive Öffentlichkeitsarbeit und ihren Einsatz zur Rettung der Dorfkirche.

Spendensammlungen, Konzerte, Führungen, Teilnahme am Orgelsommer oder anderen organisierten Veranstaltungen … die Palette der Aktivitäten ist groß. Damit machen Kirchengemeinde und Förderverein seit gut 15 Jahren auf ein Kleinod aufmerksam, dessen wahre Schönheit man von außen kaum vermuten mag. Ein schlichter rechteckiger Feldsteinbau – so schlicht die Gestalt, so atemberaubend das Innere. Dort beeindrucken das fast vollständig erhaltene barocke Inventar sowie ein prächtiges Deckengemälde aus dem Werk des Malers Malte Michael Adolph Siebenhaar. Unter der aufwändig gestalteten Decke ergänzen die Patronatsloge, die Emporen, der Altar, die Kanzel und auch der historische Taufengel, der Fußboden und das Gestühl den feierlichen Kirchenraum.

Kirchengemeinde und Förderverein gelang es, das stark geschädigte Gotteshaus zu bewahren und dabei nicht nur den Eigenanteil für die Fördermittel einzuwerben. Hier ist vor allem der Kirchenälteste Hans-Dieter Hannemann zu nennen, der vor Ort immer und für alle zur Verfügung stand. Sein Anteil an der Rettung des Gotteshauses ist erheblich. Er und der ehemalige Pfarrer Wolfgang Scholz bildeten mit ihrer perfekten Zusammenarbeit das „Dream-Team“ von Waltersdorf.

Die Kirche ist eine der kleinsten, zugleich aber auch prächtigsten der Region. Heute ist sie dank der engagierten Arbeit von Kirchengemeinde und Förderverein über die Grenzen des Niederen Flämings bekannt und als Sehenswürdigkeit ein wichtiger Bestandteil der Kulturlandschaft im Landkreis Teltow-Fläming. Den Menschen, die dafür gesorgt haben, danken wir herzlich und ehren sie mit dem Denkmalpflegepreis Teltow-Fläming.

 

Preisträger Förderverein Kirche Heinsdorf e. V.: Laudatio

Der Landkreis Teltow-Fläming vergibt den Denkmalpflegepreis 2022 an den Förderverein Sanierung Kirche Heinsdorf e. V. für ehrenamtliches Engagement zur Konservierung, Sicherung und Nutzung der Heinsdorfer Kirchenruine.

 

Die Kirche im Dorfe lassen – darum ging es, als im Jahr 2007 insgesamt 23 Menschen einen Verein gründeten. Er hatte nur ein Ziel: Das einzige Wahrzeichen von Heinsdorf als „steinerne Urkunde“ für die Ortsgründung nachfolgenden Generationen zu erhalten.

Das war alles andere als einfach, denn die Kirche war bereits 1970 aufgrund ihres baulich schlechten Zustandes abgetragen worden, da kein Geld für ihre Erhaltung bereitstand. Der Rest des Kirchenschiffs wurde im Inneren mit Schutt und Erde aufgefüllt, der Turm um 8 Meter reduziert. 1995 musste er schließlich wegen Baufälligkeit gesperrt werden.

Die Vereinstätigkeit ist ein Spiegel des Bedeutungswandels historischer Bauten in unserer Gesellschaft: In den 1970er-Jahren regierte der Materialmangel; der Wert von Denkmalen wurden insbesondere unter ideologischen Gesichtspunkten bemessen. In den 2000er-Jahren wurden viele Vereine zur Rettung von Denkmalen gegründet. Der Heinsdorfer war einer der ersten im Landkreis, denen dann sehr viele folgten.

Das Ergebnis ist beachtlich: Der Verein hat dafür gesorgt, dass in den vergangenen Jahren der Turm gesichert, das Schiff in der bestehenden Höhe konserviert und mit einer modernen Konstruktion überdacht wurde. So lässt sich das Innere nutzen. Außerdem wurden regelmäßige Pflegemaßnahmen durchgeführt.

Noch fehlt dem Verein ein Gesamtkonzept für die Nutzung der Kirchenruine. Dennoch bewerten die Kreistagsabgeordneten das langjährige Engagement so hoch, dass sie ihn für seine aktive Arbeit ehren und auszeichnen – denn es ist beispielgebend für andere Vereine und nicht selbstverständlich.

 

Warum gibt es den Denkmalpflegepreis?

Der Landkreis möchte damit das Engagement im Dienst des Allgemeinwohls würdigen. Das betrifft nicht nur die ehrenamtliche Tätigkeit. Auch der Einsatz von Bauherrschaften für Denkmale über die gesetzlichen Forderungen hinaus soll entsprechend Anerkennung und nicht zuletzt Nachahmung finden.

Die preisgekrönten Denkmale spiegeln die Vielfalt der historischen Zeugnisse wider. Sie vermitteln uns heute lebhafte Eindrücke von dem Leben unserer Vorfahren in der Region: Wohnhäuser, Kirchen, Mühlen, Industriebauten oder Militärdenkmale; ländliche Wirtschaftsbauten oder Fabrikantenvillen, aber auch Bodendenkmale aus allen Epochen seit der Jungsteinzeit gehören dazu.

 

Weitere Informationen

https://www.teltow-flaeming.de/denkmalpflegepreis

 

Landkreis Teltow-Fläming

 

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