25. Archäologentag am 28. Januar 2024
Presse-Information der Kreisverwaltung TF
25. Archäologentag Teltow-Fläming
28. Januar 2024, Kreishaus Luckenwalde – öffentliche Vorträge, Treffen ehrenamtlicher Denkmalpfleger, Infostände
Am Sonntag, dem 28. Januar 2024, findet der 25. Archäologentag Teltow-Fläming im Kreistagssaal der Kreisverwaltung in Luckenwalde statt. Die Veranstaltung wird von der für Denkmalschutz zuständigen Beigeordneten Dietlind Biesterfeld eröffnet. 25 Jahre Archäologentag – auf dieses Jubiläum kann die Untere Denkmalschutzbehörde stolz sein. So wird die Öffentlichkeit über aktuelle Ausgrabungen und Forschungen zu Grabungsfunden informiert. Alle, die sich für Archäologie und Heimatgeschichte interessieren, sind herzlich eingeladen.
Der Eintritt ist frei; Einlass ist ab 9.15 Uhr.
Vorträge
Die ersten beiden Vorträge widmen sich Ausgrabungen am westlichen Dorfrand von Mahlow. Kai Sommerfeld berichtet über eine archäologische Untersuchung vor der Errichtung von Häusern südlich der Teltower Straße. Dort waren eigentlich nur Funde und Befunde aus dem Mittelalter vermutet worden. Im Verlauf der Ausgrabung wurden ca. 30 Gruben und Feuerstellen der Bronzezeit entdeckt und dokumentiert. Unter den mittelalterliche Befunden ist ein Feldsteinkeller des 13. /14. Jahrhunderts hervorzuheben. Von der Kellerdecke und dem darüberstehenden Haus fehlen Spuren. Aufgrund von Vergleichsfunden kann man ein großes schilfgedecktes Fachwerkhaus rekonstruieren, das über dem kleineren Keller stand.
Über eine größere Flächengrabung zwischen der Teltower und der Marienfelder Straße informiert Alex Pollex. Die Ausgrabungsfirma AAB hatte im Jahr 2015 eine Fläche im Verlauf der Marienfelder Straße ausgegraben. Dabei waren mehr als 30 Gruben mit Keramikscherben untersucht worden. Die Funde stammten überwiegend aus der Bronzezeit. Die neuen Ausgrabungen komplettieren das Bild von einer bronzezeitlichen Besiedlung am Rand eines Kleingewässers. Daneben wurden einige mittelalterliche und neuzeitliche Befunde untersucht.
Ulrich Wiegmann stellt den Plan einer germanischen Siedlung am Rand von Rangsdorf vor. Dort hatten von 2016 bis 2020 Ausgrabungen stattgefunden. Die großflächigen Untersuchungen ermöglichen es heute, einen Lageplan des germanischen Dorfes zu rekonstruieren, das in den ersten Jahrhunderten nach Christus am Rand eines Gewässers bestand.
Kerstin Gessner berichtet über Ausgrabungen im Areal des ehemaligen Zisterzienserklosters in Lehnin. Dort musste das gesamte Netz von Regen- und Abwasserleitungen erneuert werden. Dabei fanden die Archäologen etliche Bestattungen im früheren Friedhofsbereich, die nun das Ziel anthropologischer Untersuchungen sind. Daneben wurden Fundamente von bisher unentdeckten Gebäuden und Brunnen freigelegt, die ein neues Licht auf die Baugeschichte des Klosters werfen.
In den Bereich der Technik- und Naturgeschichte führt der Vortrag von Thijs de Boer. Als Dozent der Amsterdamer Universität forscht er gemeinsam mit Studenten zu Holzkohlemeilern im Baruther Urstromtal – insbesondere im Umfeld von Horstwalde. Die Meilerstandorte werden mit modernsten Mitteln kartiert und anhand von kleinflächigen Aufschlüssen wird versucht, das Alter der Holzkohlemeiler zu ermitteln.
Der auf neuzeitliche Archäologie spezialisierte Archäologe Torsten Dressler konnte bei der Erschließung eines Wohngebietes in Klausdorf Reste einer ehemaligen Ziegelei dokumentieren. Die rechen Tonvorkommen und die damit einhergehende Ziegelindustrie zwischen Klausdorf und Sperenberg trugen wesentlich zum Wachstum der Metropole Berlin im 19. und frühen 20 Jahrhundert bei. Im Vortrag geht Torsten Dressler auf die Ausgrabungsergebnisse der umfangreichen Grabung ein.
Nördlich von Bochow befindet sich auf einem Acker eines der bedeutendsten Bodendenkmale Brandenburgs. Schon 1000 Jahre vor dem Bau der legendären Anlage von Stonehenge errichteten bäuerliche Gemeinschaften ein großartiges Gemeinschaftsbauwerk. Es bestand aus zwei Spitzgräben, die parallel zueinander verlaufen. Der äußere Graben besaß einen Durchmesser von 76 bis 80 Meter; der innere Graben 60 bis 64 Meter. Im Inneren der Anlage gab es drei Palisadenringe. Dort waren 500 bis 700 Holzstämme als Palisaden eingesetzt, die mindestens zwei Meter hoch über die Erdoberfläche herausragten. Frank Lochter – Spezialist für geomagnetische Untersuchungen – stellt die Perspektiven des brandenburgischen Woodhenge vor.
Frank Georgi hat eine völkerwanderungszeitliche Prunkausstattung experimentell nachgebaut. Anhand alter Techniken wurden Kleidung, Ausstattung und Waffen hergestellt. Akribisch lassen sich Zeitaufwand und handwerkliches Können der damaligen Handwerker rekonstruieren.
Treffen ehrenamtlicher Denkmalpfleger
Begleitend zum Archäologentag findet auch in diesem Jahr ein Treffen ehrenamtlicher Denkmalpfleger statt. Derzeit üben 30 Bürgerinnen und Bürger dieses Ehrenamt aus und unterstützen damit die archäologische Denkmalpflege in der Region. Sie untersuchen und kartieren in ihrer Freizeit bekannte archäologische Fundstellen und sammeln dort Oberflächenfunde, zum Beispiel Feuersteingeräte oder Tonscherben. In den vergangenen Jahren gelang es dem zuständigen Vertreter der Unteren Denkmalschutzbehörde vermehrt, auch junge Leute für dieses Ehrenamt zu gewinnen.
Rahmenprogramm
Ein Rahmenprogramm rundet die Veranstaltung ab: Es gibt einen Stand der Unteren Denkmalschutzbehörde und der Archäologischen Gesellschaft in Berlin und Brandenburg e. V. sowie Bücherstände mit Literatur zur Archäologie und Geschichte.
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