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Schloss und Schlosspark Dahme

Das herzogliche Schloss um 1940

Zur Zeit der Ersterwähnung von Burg und Ort Dahme im Jahr 1186 war das Gelände nördlich der heutigen Schlossruine Sumpfland. Dadurch war die Burg auf natürliche Weise gegen Angriffe aus dieser Richtung geschützt. Seit Ende des 12. Jahrhunderts waren die Herren von Damis durch den Landesherren, dem Magdeburger Erzbischof, mit Burg und Amt Dahme belehnt. Nachdem die von Damis 1405 im Mannesstamme ausstarben, wurden Amt und Burg vom Erzstift Magdeburg verpachtet. In der langen Reihe der Pächter nimmt die Familie von Klitzing, sie besaß die Burg von 1545 bis 1593, eine herausragende Stellung ein.

 

Gemäldefoto der ursprünglichen Wasserburg, auf deren Grundmauern das Schloss erbaut wurde

(Gemäldefoto der ursprünglichen Wasserburg, auf deren Grundmauern das Schloss erbaut wurde)

 

Lippold von Klitzing ließ den Sumpf trocken legen und urbar machen, der Grundstein für den späteren Schlossgarten war gelegt.
Anfangs standen jedoch ökonomische Aspekte im Vordergrund, denn das gewonnene Neuland diente als Gemüsegarten für die Burgküche. Kurios mutet heute der etwa 5 km lange Umweg an, der genommen werden musste, wollte man in den direkt vor der Haustür gelegenen Gemüsegarten gelangen. Burg und Garten waren schließlich durch einen breiten Burggraben voneinander getrennt. Eine erste Brücke wurde erst in der 2. Hälfte 16. Jahrhunderts gebaut. Die von Klitzings legten auch mehrere Fischteiche im Burggarten an, die vom Wasser des Flüsschens Dahme gespeist wurden. 1608 wurde eine Baumschule eingerichtet, und 1626 war bereits die Rede von einem "Schloss und Lustgarten". Im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) wurde der Garten verwüstet, und er verwilderte zusehends. Erst nachdem Dahme zunächst Kur-Sachsen (1635 im Prager Separat-Frieden) später dem Herzogtum Sachsen-Weißenfels (1657 - 1746) zugeschlagen wurde, begann die Neugestaltung des Schlossgartens. 1660 wurde ein Gärtner damit beauftragt, einen "Küchen-, Baum- und Lustgarten" zu schaffen.

Als Anfang des 18. Jh. das Schloss errichtet wurde, erfuhr der Garten eine Umgestaltung zu einem Barockgarten. Zu diesem Zweck wurden Lusthäuschen und Grotten errichtet sowie Sandsteinskulpturen aufgestellt. Von letzteren sind im Heimatmuseum noch Reste erhalten. Nach 1746 wieder kursäsisch geworden, wurde der Park durch den neuen Landesherren verpachtet, was zur erneuten Verwilderung der Anpflanzungen führte. Zu einem erneuten Wechsel der Landeszugehörigkeit kam es 1815 durch Beschluss des Wiener Kongresses. Dahme wurde preußisch. Der neue Besitzer, Preußen, wollte den Park in alter Schönheit wieder erstehen lassen und ihn für die Allgemeinheit zugänglich machen. Jedoch nicht, ohne dies preußisch exakt zu reglementieren, wie in einer Verfügung vom 1.5.1818 nachzulesen: ,,Kein liederliches und unbekanntes gemeines Volk darf passieren, kein Tabak geraucht werden, auch keine Kinder, noch weniger aber Hunde mit hinein genommen werden, da sämtliche Polizeiorgane angewiesen sind, ohne Ansehen der Person sie mögen gehören, wem sie wollen, und im Garten angetroffen werden, totgeschossen werden sollen. Ein späterer Heimatforscher bemerkte hierzu "Auch die Kinder?"

Doch schon 1826 wurden Schloss und Park an den Berliner Bankier Schultz verkauft, der die gesamte Anlage nach seinen Vorstellungen gestaltete und privat nutzte. 1873 kaufte die Stadt Dahme das Schloss und den Park für 72.000 Reichsmark. Der Park wurde parzelliert und als Gartenland verpachtet. Ein Großteil des Baumbestandes wurde dabei abgeholzt. Um 1900 wurde damit begonnen, den Park neu anzulegen. 1901 wurde in einem trockengelegten Teil des alten Burggrabens, unterhalb des Kavalierhauses, ein Damwildgehege eingerichtet. Seit 1906 bemühte sich ein eigens gegründeter Verschönerungsverein unter anderem durch jährliche Schlossgartenfeste um den Erhalt des Tiergeheges und des Parks. Im Verlauf des I. Weltkrieges wurde der Park jedoch erneut parzelliert und als Gartenland verpachtet. Erst 1924 wurde erneut damit begonnen, den Park wieder herzustellen. Unter der Leitung des damaligen Kreisobergärtners Schmidt und des Dahmer Verschönerungsvereins entstand die Anlage nach Vorbild eines englischen Landschaftsgartens. Mit dem II. Weltkrieg stagnierte die Entwicklung des Parks wieder. Das Damwildgehege mit zuletzt 16 Tieren wurde abgeschafft, ebenso Fasanen- und Zwerghuhnvolieren. 1950 wurde mit zwei Damhirschkühen, zu denen sich ein Jahr später ein Hirsch gesellte, der Grundstein für einen Neuanfang gelegt. Heute beherbergt der Schloss- und Tierpark Dahme ca. 150 Tiere in 27 Arten. Für die Stadt stellt der Erhalt speziell der Tiergehege ein großes finanzielles Problem dar. Seit 1996 wird sie hierbei von einer Gruppe engagierter Bürger, die sich in einer "Interessengemeinschaft Tierpark" zusammengeschlossen haben, tatkräftig unterstützt.

Auf den Resten der mittelalterlichen Wasserburg begann Herzog Friedrich zu Sachsen-Weißenfels im Jahre 1711 mit dem Bau des Schlosses. Friedrich, ein Sohn aus zweiter Ehe des regierenden Herzogs August und daher von der Thronfolge ausgeschlossen, konnte dieses jedoch nicht mehr beziehen, da er bereits kurz vor Vollendung des Baus 1715 starb. Herzog Johann Adolph II., letzter Regent des Herzogtums Sachsen-Weißenfels, führte die Bauarbeiten ab 1719 weiter und machte das Dahmer Schloss zu seiner zeitweiligen Residenz. Nach seinem Tod 1746 fiel mit dem Herzogtum auch Dahme wieder zurück an Kursachsen. Das Schloss wurde Witwensitz. Während der Befreiungskriege wurde der prachtvolle Barockbau 1813 von (feindlichen!) preußischen Truppen als Lazarett genutzt, worunter die Inneneinrichtung enorm litt.

Im Ergebnis des Wiener Kongresses wurde Dahme Preußen zugeschlagen. Die Verwaltung des Schlosses oblag nunmehr der preußischen Provinzialverwaltung. Diese verkaufte es 1825 an den Berliner Bankier und Großkaufmann Schultz. Die Nachkommen Schultz' wiederum veräußerten das Schloss 1875 an die Stadt Dahme. Im Erd- und 1. Obergeschoss fand nun die Schule der Stadt eine Bleibe. Das Erdgeschoss des Südflügels wurde ab 1905 durch das städtische Museum genutzt. Auch eine Gastwirtschaft befand sich im Schloss. 1940 verkaufte die Stadt das Schloss an den Staat, ob aus freien Stücken oder unter Druck, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Da geplant war, hier eine Polizeischule einzurichten, wurde abermals ein Umbau eingeleitet:

Zwischendecken und -wände wurden entfernt, das Dach des Südflügels auf Grund seines baulichen Zustandes abgenommen und durch ein Notdach ersetzt. Bedingt durch den weiteren Kriegsverlauf endeten die Bauarbeiten in diesem Stadium. Abgesehen davon überstand jedoch die Bausubstanz an sich den Zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet. 1956 lagen seitens der Stadt Pläne vor, die die Fortführung der Bauarbeiten vorsahen. Das Schloss sollte wieder einer Nutzung zugeführt werden. Die Arbeiten wurden noch im selben Jahr begonnen, endeten jedoch bereits 1958 auf Grund politischer Entscheidungen damit, dass der Bau ohne Dach sich selbst überlassen wurde. Damit war der ruinöse Verfall des einst stolzen Barockschlosses besiegelt. Hoffnungen auf einen Wiederaufbau nach der politischen Wende 1989 mussten bald wieder aufgegeben werden. Im Jahr 2000 begonnene und 2005 abgeschlossene Sicherungsmaßnahmen haben den weiteren Verfall der Ruine verhindert und eine Nutzung der Anlage als Kultur- und Tourismusstandort ermöglicht. Im Heimatmuseum der Stadt künden noch heute einige Exponate, so z.B. der "Kurhut", die einstige Turmbekrönung des Schlosses, von der mehr als 800jährigen Geschichte von Burg und Schloss Dahme.

 

Interessenten können heute die Ruine gegen ein geringes Entgelt für Veranstaltungen verschiedenster Couleur nutzen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Heirat oder Hochzeitsfeier? Nutzen Sie das Ambiente der Schlossruine für Ihre Familienfeiern oder Veranstaltungen.

 
Vermietung der Ruine:

Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH Dahme/Mark
Am Kloster 2
15936 Dahme/Mark

Telefon: 035451 447

 

Zur Besichtigung der Ruine ist ein Schlüssel an der Rezeption im gegenüber liegenden Hotel Am Schlosspark hinterlegt.

Öffnungszeiten:
Schlosspark:
01. Oktober bis 31. März von 07.00 - 19.00 Uhr
01. April bis 30. September von 07.00 - 21.00 Uhr


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